Das Training
Anfangs ist alles neu und ungewohnt, die Schule, die Mitschüler, die Ausbilder, der Si-Fu. Aber schnell wird der Interessierte feststellen, dass in dieser Schule ein gelöster familiärer Umgangston vorherrscht. Im respektvollen miteinander geht es auch im Training weiter.Die Ausbilder sind keine „Drillinstructor“, sondern beschäftigen sich eingehend mit jedem Schüler. Neue Schüler werden sofort mit in die Gruppe integriert und nicht lange allein gelassen. Oftmals sind es der Si-Fu und ein Ausbilder die das Training leiten, also zwei Lehrer für eine Gruppe. Dies alles ist ein Teil der traditionell chinesischen Didaktik, die das Kung Fu Centrum ausmacht. Am Anfang stehen oft die Koordinationsprobleme. Von der ersten Stunde an geht es darum die Arme gleichzeitig in verschiedene Positionen zu bringen (z.B. Angriff und Verteidigung). Dabei soll die Bewegung möglichst flüssig und locker ausgeführt werden, damit sich die Atmung nicht verkrampft. Bei den Stand-, Schritt- und Wendungsübungen ist die Körperhaltung sehr wichtig. Eine gerade aufrechte Haltung entlastet die Wirbelsäule und stärkt zugleich die umliegenden Muskeln. Kopf und Schultern gehen so automatisch in ihre natürliche Position. Da die meisten Menschen durch täglich falsche Belastung keine Einwandfreie Körperhaltung aufweisen, ist das Training sehr ungewohnt.
Bei den schon erwähnten Stand-, Schritt- und Wendungsübungen (Sat San Choi) ist gerade am Anfang auf einen tiefen Stand zu achten um die Kniegelenke zu schonen. Dadurch werden wiederum die Muskelenden um das Knie und die Oberschenkelmuskulatur besonders gestärkt. Dies fördert wiederum einen festen Stand. Die spezielle Schrittarbeit erlaubt es mit kurzen schnellen Bewegungen, die in alle Richtungen möglich sind, das Gleichgewicht in Sekundenbruchteilen sicherzustellen. Der ganze Körper fungiert als eine geschlossene Einheit. Die Krafteinwirkung alleine bestimmt in welche Richtung er sich bewegt. Bei Soloübungen sind die Techniken der Formen (festgelegter Bewegungsablauf) mit der Schrittarbeit zu kombinieren. Je besser hier die Koordination ist, um so flexibler kann im Partnertraining reagiert werden.Genauso wichtig sind die Übungen mit einem Partner. An ihm kann man Timing und Folgerichtigkeit schulen. Durch festgelegte Abläufe die stetig im Anspruch wachsen und alle miteinander kombinierbar sind, watches replica lernt man erstmals Kraftverläufe kennen und umzusetzen. Auch hier ist eine gute Beinarbeit sowie ein gutes Gleichgewichtsgefühl bereits die halbe Miete. Parallel hierzu wird eine Wing Chun spezifische Gefühlsschulung unterrichtet. Sie erlaubt es nahezu ohne visuelle Wahrnehmungen auszukommen. Durch ständigen Kontakt der Arme fühlt man Druck als auch Zug und lernt die Kraft unter Sicherstellung der eigenen Position zu absorbieren. Die Lap Sau-Übung (fallende Hände) und die Chi Sau-Übung (klebende Hände) sind festgelegte Bewegungsabläufe mit einem Partner. Sie bilden die grundlegenden Übungen. Hier übt der Schüler die Koordination von Handtechniken, Schritten und Ständen mit einem Partner unter ständigem Kontakt. So werden das Kum Kok und entsprechende Reflexe geschult. Kum Kok ist die Wahrnehmung von Informationen durch den Kontakt von Armen oder Beinen. Zu Beginn dieser Übung geht es darum das man seine Körpermitte in jeder Bewegung schützt, denn hier liegen empfindliche Angriffspunkte. Ohne viel Kraftaustausch werden hier Bewegungsabläufe erlernt um mit dieser neuen Situation zurecht zu kommen.
Koordination und Gleichgewicht stehen auch hier an erster Stelle. Das Gefühl für die ständig richtige Distanz ergibt sich sobald die Schritt- und Armtechniken dazukommen. Alles bis hierhin gelernte wird nun im Go Sau-Training (LYWC spezifischer Freikampf) umgesetzt. Ohne Absprache und doppelten Boden werden alle Techniken angewandt. Doch steht hier das „sich schützen wollen” im Vordergrund. “Wer sich schützt und die Kraft des Partners geschickt ausnutzt, kann ihn aus dem Gleichgewicht bringen und hart treffen.” Ähnlich wie bei einem Schachspiel ist es auch im Chi Sau und Go Sau: man muss die Situation ständig beobachten und die Gelegenheit nutzen um dem Partner das Gleichgewicht (die innere Ruhe) zu brechen und ihn zu einer unbeabsichtigten, möglichst unkontrollierten Aktion zu drängen. Tritte haben im LYWC-System eine Sonderstellung. Es werden acht Tritttechniken unterschieden, wobei der Schüler bis zu einem gewissen Grad auch Systemfremde Tritttechniken beherrschen muss. Gegen diese Tritttechniken werden eine Reihe von Abwehrtechniken mit Beinen und Armen gelehrt. Sie werden im Training immer wieder geübt, jedoch erst etwas später in den Freikampf integriert. Zuerst muss der Schüler seine allgemeinen Go Sau Kenntnisse mit dem Schwerpunkt Schrittarbeit verbessern bevor auch hier die nicht ungefährlichen Tritttechniken zum Einsatz kommen.
Prinzipien
Das LYWC richtet sich nach einer Reihe von Prinzipien (Leitsätze) die im Training umgesetzt und ständig befolgt werden sollten. Werden sie missachtet, spürt man es sofort. Immer dann, wenn die Positionen des Körpers nicht< korrekt sind und man dadurch, wenn auch nur für einen kurzen Moment, sein Gleichgewicht verliert oder sogar verkrampft und versucht eigene Körperkraft einzusetzen um den Partner doch noch treffen zu wollen.
Zentrallinienprinzip: Ständig bemüht sein seine Zentrallinie (die gedachte vertikale Linie auf der Mitte der Körpervorderseite) auf die seines Partners auszurichten. So sind immer beide Arme verfügbar und können auf dem kürzesten geraden Weg nach vorne gestoßen werden.
Die Arme gehen vor dem Körper.
Hole niemals aus. Bewege Deine Hände immer von dort, wo sie sich befinden.
Die Gleichzeitigkeit von z.B. Angriff und Abwehr.
Garb Lik, kombinierte Stärke.
Habe immer ein Gefühl der Entspannung und Stabilität. Führe jedoch die Technik explosiv und kontrolliert aus.
Weiche einer starken Kraft aus und nutze sie für Dich.
Jeder Trainingsabschnitt, jede Übung enthält gleichzeitig mehrere dieser Leitsätze. Im täglichen Training wird der Schüler auf sie hingewiesen, was der jeweiligen Übung einen bestimmten Charakter verleiht. Man versteht so den eigentlichen Sinn und kann sich auf die Übung wesentlich besser konzentrieren. Man übt nicht nur einen vorgegebenen Bewegungsablauf, sondern konzentriert sich darüber hinaus auf den Zweck der Übung und schärft so Verstand und Sinne. So wird der Schüler die LYWC-Technik bald schnell und sicher umsetzen können und eine gesunde Verteidigungsbasis besitzen.
Formen
Formen sind festgelegte Bewegungsabläufe die ohne Partner trainiert werden. Sie dienen zur Übung der richtigen Positionen und Wege, sowie der richtigen Atmung. Verschiedene Stände, Wendungen, Schritte und Tritte werden mit Handtechniken bewusst ohne von außen einwirkende Kräfte trainiert. Sie enthalten alle Basistechniken für das Wing Chun-Training. Durch regelmäßiges Trainieren werden die einzelnen Techniken stabil und flexibel. Die Atmung wird unverkrampft, ruhig und natürlich. Siu Lim Tau (kleine Idee)
Siu Lim Tau (kleine Idee)
Chum Kiu (suchende Brücke)
Biu Jee (stoßende Finger)
Mook Yan Jong (Holzpuppe)
Luk Dim Boon Kwun (sechseinhalb Punkte Langstock)
Baat Jam Do (8 Wege der Messer)
Yin und Yang
Das Lok Yiu Wing Chun richtet nach dem Yin-Yang-Konzept: Man ist immer bestrebt ein gesundes Gleichgewicht zu finden zwischen Logik und Intuition, Gedanken und Gefühlen, Geist und Körper, Tätigkeit und Ruhe.
Yang ist männlich, stark, energisch, gerade heraus und in jeder Beziehung rein und unbestechlich. Yin dagegen ist weiblich, sanft, biegsam und zielorientiert. Es ruht in sich selbst, kann aber jegliche Form annehmen. Seine Fähigkeiten zu verwandeln und zu verändern ist unbegrenzt. Es handelt zur rechten Zeit.
Innere oder äußere Kampfkunst
Im chinesischen Kung Fu wird zwischen der äußeren Faust (waiquan) und der innere Faust (neiquan) unterschieden.
Beim äußeren Stil des „harten Angreifens„ konzentriert sich das Qi (Lebensenergie) an einer Stelle des Körpers, von wo es mit außergewöhnlicher Kraft nach außen strahlt. So kreist beim inneren Stil das Qi im Innern, und der Angriff des Gegners verliert sich in der Ruhe und Gelassenheit des geübten Kämpfers.
Oft haben äußere Stile die sogenannte Press-, Stoßatmung die zur Konzentrierung des Qi helfen sollen. Um den Fluss der Bewegung nicht zu unterbrechen beherrscht der innere Stil die unbewusste entspannte Atmung. Sie wird im Wing Chun durch das Erlernen der ersten Form Siu Lim Tau erreicht. Sie besitzt hohe meditative Aspekte, die der geübte Schüler zu nutzen weiß.
Im Lok Yiu Wing Chun überwiegen deutlich die inneren Aspekte. So kreist die Energie im Innern des Körpers und wird durch eine ruhige Atmung unterstützt. Gelassenheit und Konzentration erlauben ein ständiges anpassen an die jeweilige Situation. Jedoch handelt der Übende zur rechten Zeit mit explosiven Angriffen, was harte Treffer zur Folge hat. Hier spiegelt sich das Yin und Yang-Konzept deutlich wieder.
Die traditionelle Kung Fu Schule
Eine Kung Fu Schule ist sicher kein heiliger Ort, aber auch hier gelten Regeln und Anstandssitten. Letztere sollte jeder Schüler von Haus aus schon mitbringen.
Was die Regeln angeht, so sind sie keines Falls übertrieben oder arrogant, als dass der Schüler sich nicht in der Zeit in der er sich in der Schule befindet daran halten könnte. Sie sind Hilfestellungen für das respektvolle Miteinander. Sie folgen teilweise uralten Traditionen und sind teilweise auf die heutige Zeit abgestimmt. Auch in ihnen finden wir das Yin–Yang Konzept wieder.
So spricht der Schüler seinen Lehrer mit Si-Fu an, was nichts anderes bedeutet als väterlicher Lehrer im Sinne des Kung Fu. So folgt der To-Dai (Schüler, Sohn) dem Si-Fu der ihm die alte Tradition des Kung Fu lehrt. Hat der To-Dai nach seiner Ausbildung selber Schüler, gilt auch hier die gleiche Tradition (hier wird der Si-Fu des To-Dai für dessen Schüler Si-Gung, gleichzusetzen mit Großvater) Ebenso hat jede Schülergeneration unter sich eine chinesische Anrede. Es gibt wie in einer Familie jüngere und ältere Brüder und Schwestern. Si-Fu und To-Dai sollten ein von Vertrauen geprägtes Verhältnis zueinander haben.
Entstehen hier Disharmonien, so muss der eine auf den jeweiligen anderen zugehen und gemeinsam die Harmonie wieder herstellen. Der Si-Fu soll dem To-Dai unvorbehalten sein Kung Fu unterrichten, damit die Familientradition und somit das traditionelle Kung Fu erhalten bleibt. Der To-Dai soll gewissenhaft lernen und ernsthaft trainieren, damit ein stetiges Vorankommen gewährleistet ist.
Alles in Allem achtet das Kung Fu Centrum Nord sehr auf die chinesische Didaktik. Denn nur dadurch kann das richtige Verständnis bei den Schülern hervorgebracht werden. Diese Unterrichtsmethode hat als positiven Nebeneffekt, eine entspannte aber disziplinierte Atmosphäre im Training. Hier treffen sich Menschen, die sich für jenes Wing Chun interessieren, das Großmeister Yip Man an die erste Generation der erfolgreichen Meister von heute weitergegeben hat.
Einige Gründe für Lok Yiu Wing Chun Kung Fu
Im Lok Yiu Wing Chun-System steckt weit mehr als nur eine hervorragende Selbstverteidigung, oder Leibesertüchtigung.
Der Übende steht einem hohen Maß von Ansprüchen gegenüber deren Vielfalt charakteristisch für diese chinesischen Kampfkunst ist. Neben Muskel- und Konditionsaufbau, steigert Lok Yiu Wing Chun durch seine spezifische Bewegungslehre schonend die Flexibilität und Geschmeidigkeit des gesamten Gelenk- und Bandapparates und beugt so Verletzungen vor. Lok Yiu Wing Chun kann bis ins hohe Alter ausgeführt werden.
Selbstbewusstsein und Mentale Fähigkeiten wachsen im gleichen Maße wie die Kampftüchtigkeit, wobei jegliche Gewalt im LYWC Kung Fu nichts zu suchen hat.
Die meditativen Aspekte und das Arbeiten mit dem Qi bauen Stress ab, entspannen und steigern das Wohlbefinden. Die Übungen gerade im Partnertraining fordern nicht nur ein Höchstmaß an Präzision und Geschick, sondern auch das respektvolle miteinander der Übenden. Das miteinander üben schafft familiäre Freundschaft. Man arbeitet mit Spaß einem neuen Lebensgefühl entgegen. Schließlich steht LYWC zum Schutze im gleichen Maße wie zur Verlängerung und Pflege des eigenen Lebens.
Die Geschichte des Wing Chun
Die Gründerin des Wing Chun Kung Fu-Systems, Fräulein Yim Wing Chun, kam aus Kanton in China. Als junges Mädchen war sie intelligent, athletisch und rechtschaffen. Sie wurde mit Leung Bok Chau, einem Salzhändler aus Fukien, verlobt. Bald danach starb ihre Mutter. Ihr Vater, Yim Yee, wurde zu Unrecht eines Verbrechens beschuldigt und entging nur knapp dem Gefängnis.
Deshalb zog die Familie weit weg und ließ sich schließlich am Fuß des Tai Leung Berges an der Grenze zwischen Yunan und Szechuan nieder. Dort verdienten sie ihren Lebensunterhalt mit einem Lebensmittelladen.
All dies ereignete sich Zu jener Zeit wurde das Kung Fu im Siu Lam-Kloster (Shaolin-Kloster) am Sung-Berg in Honan sehr stark. Dies erregte Angst bei der Manchu Regierung, die Truppen aussandte, um das Kloster einzunehmen. Sie waren erfolglos.
Ein Mann namens Chan Man Wai war der beste Absolvent der Prüfung für den öffentlichen Dienst in diesem Jahr. Er wollte sich mit der Regierung gut stellen und schlug einen Plan vor. Daraufhin verschwor er sich mit dem Siu Lam-Mönch Ma Ning Yee und anderen.
Sie legten Feuer im Kloster, während gleichzeitig Soldaten von außen angriffen. Siu Lam brannte nieder und die Mönche zerstreuten sich. Die buddhistische Äbtissin Ng Mui, Abt Chi Shin, Abt Pak Mei, Meister Fung To Tak und Meister Miu Hin entkamen und flohen auf getrennten Wegen. Ng Mui fand Unterschlupf im Weißen Kranich Tempel am Tai Leung-Berg (auch bekannt als Chai Har-Berg). Dort lernte sie Yim Yee und seine Tochter Yim Wing Chun kennen, als sie in deren Laden Tofu einkaufte. Sie schloßen Freundschaft.
Wing Chun war zu jener Zeit eine junge Frau und ihre Schönheit erregte die Aufmerksamkeit eines ortsansässigen Schlägers. Er versuchte, Wing Chun zu zwingen, ihn zu heiraten. Sie und ihr Vater waren sehr besorgt. Ng Mui erfuhr davon und hatte Mitleid mit Wing Chun. Sie stimmte zu, Wing Chun Kampftechniken beizubringen, damit sie sich selbst verteidigen könne. Dann würde sie in der Lage sein, das Problem mit dem Schläger zu lösen und Leung Bok Chau, ihren Verlobten, zu heiraten.
So folgte Wing Chun Ng Mui in die Berge und begann, Kung Fu zu lernen. Sie übte Tag und Nacht und meisterte die Techniken. Dann forderte sie den Schläger zum Kampf und siegte. Ng Mui zog los, um durchs Land zu reisen, doch bevor sie aufbrach, ermahnte sie Wing Chun, die Traditionen des Kung Fu strikt zu befolgen, ihr Kung Fu nach ihrer Heirat weiter zu entwickeln und den Leuten zu helfen, die daran arbeiteten, die Manchu-Regierung zu stürzen und die Ming-Dynastie wieder einzusetzen. So wurde das Wing Chun Kung Fu von Äbtissin Ng Mui weitergegeben.
Nach ihrer Hochzeit brachte Wing Chun ihrem Mann ihr Kung Fu bei – und er gab seine Techniken an Leung Lan Kwai weiter. Leung Lan Kwai gab sie weiter an Wong Wah Bo. Wong Wah Bo war Mitglied einer Operntruppe an Bord einer Dschunke, den Chinesen als Rote Dschunke bekannt. Wong arbeitete auf der Roten Dschunke mit Leung Yee Tei zusammen. Wie der Zufall es wollte, hatte sich Abt Chi Shin, der aus Siu Lam geflohen war, als Koch verkleidet und arbeitete nun an Bord der Roten Dschunke. Chi Shin brachte Leung Yee Tei die Sechseinhalb-Punkt-Langstocktechniken bei. Wong Wah Bo war eng mit Leung Yee Tei befreundet, und sie teilten miteinander, was sie über Kung Fu wußten. Gemeinsam verbanden und verbesserten sie ihre Techniken, und so wurden die Sechseinhalb-Punkt-Langstocktechniken ins Wing Chun Kung Fu eingefügt. Leung Yee Tei gab sein Kung Fu an Leung Jan weiter, einen wohlbekannten Kräuterarzt in Fat Shan. Leung Jan erkannte die tiefsten Geheimnisse des Wing Chun und erreichte den höchsten Grad der Meisterschaft. Viele Kung Fu Meister forderten ihn heraus, und alle wurden besiegt. Leung Jan wurde sehr berühmt. Später gab er sein Kung Fu an Chan Wah Shun weiter, der mich vor vielen Jahrzehnten als seinen Schüler annahm. Ich lernte Kung Fu gemeinsam mit meinen Kung Fu Brüdern Ng Siu Lo, Ng Chung So, Chan Yu Min und Lui Yu Jai. So wurde Wing Chun an uns weitergegeben, und wir sind unseren Kung Fu-Vorfahren und unseren Lehrern auf ewig dankbar. Wir werden uns stets an unsere Wurzeln erinnern und sie hochhalten, und dieses Gefühl wird unsere Kung Fu Brüder immer eng zusammenhalten. Deshalb organisiere ich die Wing Chun – Gemeinschaft, und ich hoffe, daß meine Kung Fu Brüder mich darin unterstützen werden. Dies wird für die Förderung des Wing Chun Kung Fu sehr wichtig sein.
Der innere Faustkampf historisch betrachtet
Die Tradition besagt, dass am Anfang der Ming-Zeit der innere Fauststil (naijiaquan), den ein gewisser Zhang Sanfeng auf dem Wudang-Berg begründete, dem im Shaolin Tempel praktizierten äußeren Fauststil (waijiaquan) gegenüberstellte und diesem durchaus ebenbürtig war. Der innere Fauststil ist in der Ming Zeit (1368-1644) sehr populär geworden.
In einem Buch über den „Inneren Faustkampf” von 1669 sagt Huang Zongxi folgendes aus: „Es heißt, dass „Shaolin” für die Kühnheit seiner Faustkämpfer berühmt ist, wobei es in der Hauptsache um den Angriff geht, den der Gegner direkt zum Gegenangriff ausnutzen kann. Der innere Fauststil beherrscht mit der eigenen Stille die Bewegungen des Gegners. Sobald dieser die Hand zum Angriff führt, liegt er schon am Boden.
So kam es, dass man diese Technik als den inneren Fauststil gegenüber dem Shaolin-Stil abgrenzte. So stehen bis heute Kühnheit, Akrobatik und kraftvolle Angriffe für die äußere Faust, jedoch Gelassenheit, Ruhe und die feine Sittlichkeit der Kampfkunst für die innere Faust.